Stammzell- / Knochenmarkspende
Stammzell- / Knochenmarkspende
Wer kann spenden?
Als Spender kann sich jede gesunde Person im Alter zwischen 18 und 55 Jahren (abhängig von den Kriterien der jeweiligen Spenderdatei) zur Verfügung stellen. Der Spender sollte einen guten Allgemeinzustand haben und darf auf keinen Fall HIV-infiziert sein. Auch sollte er nicht bestimmte Infektionskrankheiten wie z.B. Tuberkulose, Hepatitis, ansteckende Gelbsucht und Malaria durchgemacht haben bzw. zurzeit daran erkrankt sein. Zusätzliche Ausschlusskriterien sind u.a. Erkrankungen von Herz und Kreislauf, Leber, Immunsystem, Diabetes und Krebs.
Zur Orientierung finden Sie eine Übersicht der gesundheitlichen und sonstigen Ausschlusskriterien auf unserer Seite unter "Voraussetzungen für eine Stammzell- bzw. Knochenmarkspende".
Am wichtigsten für eine Spende ist jedoch eine möglichst hohe Übereinstimmung der Gewebemerkmale (HLA) von Spender und Empfänger.
Nicht wichtig ist die Übereinstimmung der Blutgruppe zwischen Spender und Empfänger. Dieses Missverständnis hält sich hartnäckig. Lesen Sie dazu auch "Häufige Fragen" und "Kettenbriefe / HOAX"
Wie wird eine Typisierung durchgeführt?
Es gibt zwei gängige Methoden zur Gewinnung der notwendigen Gewebemerkmale für eine Typisierung.
- Mit einem Wattestäbchen wird ein Abstrich von der Wangenschleimhaut des Spenders genommen.
- Es wird eine Blutprobe von 10ml (ca. der Inhalt eines Schnapsglases) genommen
Notwendig ist das Unterscheiben einer eine Einverständniserklärung.
Aus der abgegebenen Probe wird zunächst - u.a. aus Kostengründen - nur ein Teil der HLA-Gewebemerkmale bestimmt. Die Einverständniserklärung bezieht sich zunächst auf die grundlegende Bereitschaft zur freiwilligen Stammzellspende und auf die Speicherung der persönlichen Daten und der HLA-Gewebemerkmale. Sie beinhaltet außerdem die Zustimmung zur Weitergabe dieser Daten in anonymisierter Form (d.h. die persönlichen Daten werden durch eine Kennziffer ersetzt, die keinen Rückschluss auf die Person ermöglicht) an nationale und internationale Transplantationszentren bzw. Spender-Dateien. Anonymität wird auch zwischen Spender und Empfänger gewahrt; sie kann (in Deutschland) frühestens nach Ablauf eines Jahres im gegenseitigen Einverständnis aufgehoben werden.
In anderen Ländern können die Bedingungen zur Wahrung der Anonymität zwischen Spender und Empfänger anders sein als in Deutschland.
Wie geht es weiter, wenn in einer Datei ein passender Spender gefunden wird?
Wenn in einer Spenderdatei Übereinstimmungen der gespeicherten HLA-Werte mit denen des Patienten gefunden werden, wird der entsprechende Spender zu einer zweiten Blutprobe gebeten. Aus dieser zweiten Blutprobe werden weitere HLA-Merkmale typisiert.
Wenn auch die zweite Untersuchung Identität zwischen Spender- und Empfängermerkmalen zeigt, wird in einer dritten Stufe mit Hilfe weiterer, spezieller Labormethoden der Kreis der evtl. in Betracht kommenden Spender weiter eingeengt. Gleichzeitig werden jetzt die Spender um ihr Einverständnis zur Testung auf bestimmte Viruserkrankungen wie HIV und Gelbsucht gebeten. Bis zu diesem Zeitpunkt besteht noch keine bindende Verpflichtung für einen Spender. Ein Spender kann sich aus vielen Gründen gegen eine Transplantation aussprechen. Gründe können z.B. Krankheit, die Risiken des Eingriffs selbst oder einfach Angst sein. Jede persönliche Entscheidung, die ein Spender trifft wird respektiert. Erteilt der Spender seine Zusage, beginnt für den Patienten die Vorbereitungsphase für die Knochenmarktransplantation und ein Rücktritt von dieser Zusage ist nicht mehr möglich.
Wie werden die Stammzellen oder das Knochenmark entnommen?
Der Spender wird einige Wochen vor der Spende gründlich untersucht, um seinen guten gesundheitlichen Zustand sicherzustellen. Dies dient dazu den Eingriff für den Spender möglichst risikolos zu machen
In den meisten Fällen werden die Stammzellen durch eine sogenannte periphere Stammzellspende gewonnen.
Dabei werden Blutstammzellen des Spenders nach Mobilisierung durch ein Stammzell-Hormon (G-CSF) in einem Zellseparator gesammelt. Dieser Vorgang ist dem einer Blutplättchen-Spende sehr ähnlich, dauert etwa vier bis acht Stunden und wird an 1 bis 2 Tagen durchgeführt.
Eine zweite Methode ist die Knochenmarkspende. Dabei wird das Knochenmark wird unter Vollnarkose durch Punktion mit einer Hohlnadel aus dem Beckenknochen (Beckenkamm) gewonnen. Im Allgemeinen genügen dazu zwei kleine Schnitte oder Einstiche in die Haut im Bereich des Beckenknochens. Diese kleinen Schnitte werden nach der Entnahme mit wenigen Stichen, oft auch überhaupt nicht, genäht. Der gesamte Eingriff dauert etwa 1 Stunde. Es wird dabei höchstens 1 Liter Knochenmark-Blutgemisch entnommen, was einem geringen Anteil des gesamten Körperknochenmarks entspricht. Das entnommene Knochenmark wird vom Körper schon nach ca. 2 Wochen wieder ersetzt. Wegen der möglichen Narkose-Nachwirkungen und zur Versorgung der Entnahmestelle, bleiben die Spender gewöhnlich bis zum auf den Eingriff folgenden Tag im Krankenhaus und werden dann in der Regel nach Hause entlassen.
Als weitere Methode der Blutstammzellgewinnung sie hier noch die Entnahme der Blutstammzellen aus Nabelschnurblut genannt. Zum Zeitpunkt der Geburt hat das Blut in der Nabelschnur einen hohen Anteil an Stammzellen, wie sie für Transplantationen zur Behandlung von Blutkrankheiten benötigt werden. Das Nabelschnur-Restblut aus der Plazenta ist regelmäßiges Abfallprodukt der Entbindung und wurde früher routinemäßig verworfen. Damit steht Nabelschnurblut eigentlich im Übermaß zur Verfügung. Weitere Vorteile sind:
- die Tatsache, dass im Nabelschnurblut kaum übertragbare Infektionskrankheiten vorhanden sind
- die Schnelligkeit der Suche (Internet) und physischen Vermittlung eines Transplantats, da anders als bei den Knochenmarkspenderdateien nicht nur die Daten gespeichert, sondern die einsatzbereiten Transplantate eingelagert sind. Dies ist besonders in solch klinischen Situationen wichtig, in denen keine Zeit für eine Wochen bis Monate erfordernde Knochenmarkspendersuche zur Verfügung steht
- die deutlich geringere Gefahr eines Abstoßungseffektes (GvH - Graft versus Host-Krankheit) ist sogar gegeben, wenn keine vollkommene Gewebeübereinstimmung zwischen Spender und Empfänger vorliegt (HLA mismatch)
- Nabelschnurblut ist besonders geeignet für die Vermehrung der Stammzellen auch außerhalb des Körpers.
Damit kann in Zukunft eine Nabelschnurblutprobe so "angereichert" werden, dass sie für mehr als nur ein Transplantat zur Verfügung steht
Gibt es Risiken für den Spender?
Es darf nicht verschwiegen werden, dass nicht jegliches Risiko für den Spender ganz ausgeschlossen werden kann.
Bei der peripheren Stammzellspende können während der Gabe des Stammzell-Hormons (G-CSF) grippeähnliche Symptome auftreten. Langzeitnebenwirkungen sind nach dem heutigen Forschungsstand nicht bekannt.
Bei der Knochenmarkspende geschieht die Entnahme des Knochenmarks unter Vollnarkose. Dabei besteht das übliche Narkoserisiko. Da zwei kleine Schnitte oder Einstiche gemacht werden, um das Knochenmark zu entnehmen, gibt es die Möglichkeit von Infektionen. Nach dem Eingriff können Übelkeit aufgrund der Narkose und Wundschmerzen auftreten.
Der Spender ist bei beiden Verfahren versichert und es werden ihm alle entstehenden Unkosten, wie z.B. Verdienstausfall und Reisekosten, von der Krankenkasse des Patienten erstattet. Eine Vergütung für die freiwillige Spende selbst wird nicht gewährt.
Weiterführende Literatur
Der Weg zur Lebensspende. So können Sie eine Chance auf Leben schenken.
Kostenlose Broschüre die von der DKMS Stiftung Leben Spenden herausgegeben wird.